Zu einem eintägigen Fachforum „Perspektiven: Arbeit und Psyche“ kamen am vergangenen Mittwoch rund 100 medizinische und therapeutische Expertinnen und Experten in Lübeck zusammen. Sie folgten der Einladung der AMEOS Klinika Lübeck unter der Leitung von Dr. Martin Lison, Ärztlicher Leiter, Susann-Marie Perkovic, Chefärztin des AMEOS Reha Klinikums Lübeck, und Dipl.-Psych. Jessica Gottwald, Leitende Psychologische Psychotherapeutin des AMEOS Reha Klinikums Lübeck.
Das Zusammenspiel von Arbeit und Psyche ist ein bedeutendes Thema in der heutigen Gesellschaft, da die Anforderungen am Arbeitsplatz stetig steigen. Psychische Belastungen wie Stress, Burnout und Suchterkrankungen nehmen zu und betreffen alle Branchen und Berufsgruppen. Der fachliche Austausch insbesondere zwischen den psychiatrischen, psychotherapeutischen und suchtmedizinischen Einrichtungen und Anlaufstellen in der Region ist somit von großer Bedeutung.
Dr. Martin Lison widmete sich in seinem Auftaktvortrag der „Psychischen Gesundheit im Arbeitsleben“. Im Mittelpunkt standen die Fragen: Was hält uns im Arbeitsalltag gesund? Was macht uns krank? Dabei ging er nicht nur auf Faktoren wie Anerkennung und Vertrauen, Stress und Sinnverlust ein, sondern gab Führungskräften sowie Kolleginnen und Kollegen auch einen Leitfaden an die Hand, wie sie psychisch kranke Mitarbeitende erkennen können.
Im Verlauf des Nachmittags sprach Susann-Marie Perkovic zu dem Thema „Narzissmus und Alkohol im berufsbezogenen Kontext“. Sie grenzte narzisstische Verhaltensweisen von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ab und stellte diagnostische Kriterien vor, bevor sie auf den Zusammenhang zwischen Narzissmus und Sucht einging. Darüber hinaus klärte sie über den Umgang mit narzisstischen Persönlichkeiten auf.
Einen weiteren Schwerpunkt im Programm bildete die betriebliche Suchtarbeit. Thorsten Grett, Referent für betriebliche Suchtarbeit und Suchthilfe, bildet mit seinen Kolleginnen und Kollegen das interdisziplinäre Team der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V. Im Rahmen seines Vortrags klärte er zur Umsetzung eines aktiven Gesundheitsschutzes auf. Neben Präventionsmaßnahmen erläuterte er vor allem Interventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz.
Dr. Timo Specht, Chefarzt für Psychosomatik des AMEOS Reha Klinikums Ratzeburg, rundete mit seinen Ausführungen zur „Berufsorientierung in der psychosomatischen Rehabilitation“ das Vortragsangebot ab. Dabei betonte er, wie bedeutsam „gelingende Berufstätigkeit als Teil eines gelingenden Lebens als Zielsetzung einer ganzheitlichen und Teilhabe-orientierten Reha ist“ und erklärte, wie in den Kliniken die Beurteilung der beruflichen Leistungsfähigkeit erfolgt.
Die anschließende lebhafte Podiumsdiskussion hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch ist. „Wir freuen uns, dass das Thema „Perspektiven: Arbeit und Psyche“ einen solchen Zuspruch gefunden hat. Es unterstreicht die Wichtigkeit psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz und die Allgegenwärtigkeit der Herausforderungen dabei, diese zu gewährleisten. Ein weiteres Fachforum im kommenden Jahr ist geplant“, sagt Dr. Martin Lison.