Botulinumtoxin, auch bekannt als „Botox“, ist weit mehr als ein beliebtes Mittel zur Reduzierung von Gesichtsfalten. Bereits seit mehreren Jahren wird Botox in der Medizin zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, so auch am AMEOS Klinikum Haldensleben.
„Botox-Injektionen setzen wir zur Behandlung der sogenannten überaktiven Blase ein, um die Lebensqualität der von dieser Funktionsstörung betroffenen Patientinnen und Patienten zu steigern“ erklärt Rami Al Salih, Arzt in der Klinik für Urologie.
Die Blase ist ein elastisches, muskuläres Hohlorgan und Teil des Harnsystems im menschlichen Körper. Ihre Hauptfunktion besteht darin, den Urin zu sammeln, der von den Nieren produziert und dann periodisch durch die Harnröhre ausgeschieden wird.
Mit zunehmendem Alter, durch hormonelle Veränderungen, Erkrankungen oder vorangegangene Operationen kann es zu Störungen der Blasentätigkeit kommen. Ein sehr häufiges Krankheitsbild ist die so genannten Reizblase oder überaktive Blase. Dieser liegt meist eine Überaktivität des Blasenmuskels zugrunde. Dabei kontrahiert der Detrusormuskel, der Hauptmuskel der Blase, der zur Entleerung führt, unkontrolliert und häufig – selbst wenn die Blase nur geringfügig gefüllt ist. Diese Fehlfunktion schlägt sich in starkem, schwer zu kontrollierenden Harndrang nieder und bringt mitunter weitere Symptome wie Nykturie (nächtlicher Harndrang) oder Harninkontinenz (unfreiwilliger Urinverlust) mit sich.
Die Symptome beeinträchtigen das Alltagsleben und mindern die Lebensqualität. Es stehen jedoch verschiedene Möglichkeiten zur Therapie der überaktiven Blase zur Verfügung, unter anderem: die Veränderung der Verhaltensweisen im Bereich der Flüssigkeitszufuhr, Blasentraining, medikamentöse Therapien, chirurgische Eingriffe und Botox-Injektionen. Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Symptome, des Alters und des Gesundheitsstatus der Patienten sowie der Reaktion auf frühere Therapien.
Gängige Ansätze wie Ernährungsumstellungen, Hormontherapien und anticholinerge Medikamente erzielen bei vielen Betroffenen Erfolge, aber nicht alle Patientinnen und Patienten profitieren davon gleichermaßen. Zusätzlich können diese Medikamente unangenehme Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Herzrasen verursachen. Für diese Patientengruppe könnte Botox daher eine vielversprechende Alternative darstellen.
Botox ist ein Protein, das aus Kulturen des Bakterienstammes Clostridium botulinum gewonnen wird und seit über einem Jahrhundert für seine Wirkung auf das Nervensystem bekannt ist. Es wird bereits erfolgreich zur Behandlung von spastischen Muskeln und ästhetischen Problemen eingesetzt.
Die gezielte Anwendung von Botox zur Behandlung der überaktiven Blase erfolgt durch schmerzfreie Injektionen direkt in den Blasenmuskel. Der Eingriff dauert nur etwa zehn Minuten und ermöglicht den Patientinnen und Patienten eine schnelle Rückkehr zu einem normalen Alltagsleben.
PD Dr. med. Frank Reiher, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie am AMEOS Klinikum Haldensleben, erklärt: „Botox-Injektionen bieten eine gezielte und effektive Lösung für Patienten mit überaktiver Blase. Unsere Patienten berichten oft von einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität nach der Botox-Behandlung. Wir sehen, dass viele von ihnen eine deutliche Reduktion der Symptome erleben, was ihre täglichen Aktivitäten und ihre Schlafqualität positiv beeinflusst."
Die Wirkungsdauer variiert in der Regel zwischen sechs Monaten und einem Jahr, bevor eine Auffrischung erforderlich ist. Nebenwirkungen, wie vorübergehende Harnverhaltung oder leichte Blaseninfektionen treten bei der Behandlung nur sehr selten auf und sind gut behandelbar.
AMEOS Ost verbindet die 19 AMEOS Einrichtungen an elf Standorten in Sachsen-Anhalt mit insgesamt 1.900 Betten bzw. Behandlungsplätzen. Mit rund 4.100 Mitarbeitenden zählen wir zu den größten Arbeitgebern der Region. AMEOS sichert die Gesundheitsversorgung in den Regionen: An über 50 Standorten in unseren Krankenhäusern, Poliklinika, Reha-, Pflege- und Eingliederungseinrichtungen sind wir Vorreiter in Medizin, Pflege und Betreuung. Rund 18.000 Mitarbeitende kümmern sich jährlich um das Wohlergehen von über einer halben Million Menschen. Denn für AMEOS gilt: Vor allem Gesundheit.
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