Die Klinik für Neurochirurgie an unserem Klinikum hat erstmals eine Operation am Gehirn eines Patienten durchgeführt, der während des Eingriffs bei Bewusstsein war.

In der Neurochirurgie werden Patientinnen und Patienten unter anderem mit gut- und bösartigen Tumoren an Gehirn und Wirbelsäule behandelt. Dabei kommen modernste Operationstechniken zum Einsatz, die präzise und schonende Eingriffe ermöglichen. In dem vorliegenden Fall handelt es sich um ein so genanntes Glioblastom, einen bösartigen hirneigenen Tumor, mit einer Größe von etwa fünf mal fünf Zentimetern im Frontal- und Temporallappen.

„Eine Wach-OP kommt nicht so häufig vor. Sie ist aber empfehlenswert, wenn der Tumor in der Nähe des Sprachzentrums liegt, wie im aktuellen Fall“, erklärt Rami Kasem, Leitender Oberarzt der Neurochirurgie und verantwortlicher Operateur. Bei der Öffnung der Schädeldecke und Hirnhaut war der Patient sediert. Anschließend wurde er gezielt aufgeweckt. Während der Wachphase wurde der Tumor stückweise entfernt und eine Sprachtestung durch eine geschulte Mitarbeiterin mit dem Patienten durchgeführt. Dabei sollte der Patient einzelne Wörter oder Sätze vorlesen und Abbildungen benennen. Für den Patienten selbst war die Entfernung des Tumors nicht schmerzhaft, denn „das Gehirn empfindet keinen Schmerz“, so Kasem.

Nach der Operation wurde der Patient zur Überwachung auf die Intensivstation verlegt. Bereits am folgenden Tag bestätigte eine Computertomographie die erfolgreiche Beseitigung des Tumors.

Die Klinik für Neurochirurgie besteht unter Leitung von Chefarzt PD Dr. med. Bernhard Rieger seit 2021 am AMEOS Klinikum Halberstadt. Die erfolgreiche Wach-OP unterstreicht die hohe Kompetenz und die fortschrittlichen Behandlungsmethoden der Neurochirurgie in Halberstadt und bietet Patientinnen und Patienten bessere Heilungs- und Überlebenschancen.

 

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