In Deutschland leidet eines von 200 Kindern an Epilepsie. Für die Eltern ist das oft ein Schock – dabei sind Epilepsien häufig gut behandelbar. Manchmal verschwinden sie nach der Behandlung sogar vollständig. Für Dr. Jan-Ulrich Schlump ist die wichtigste Aufgabe bei der Behandlung aber nicht die medikamentöse Therapie, sondern das Vertrauen der Eltern und Betroffenen zu gewinnen. Er ist Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen und hat eine neue Abteilung für Kinderneurologie eingerichtet. Hier werden alle Arten von neurologischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert und behandelt, sowohl ambulant als auch stationär.
Herr Dr. Schlump, was sind Epilepsien?
Jan-Ulrich Schlump: Epilepsie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Funktionsstörungen im Gehirn. Viele Epilepsieformen treten in der Kindheit auf. Einige halten bis ins Erwachsenenalter an, manche verschwinden wieder. Das bekannteste und auch typischste Symptom sind epileptische Anfälle. Sie können als ein leichtes Zucken oder Kribbeln einzelner Muskeln auftreten, oder den ganzen Körper bis hin zur Bewusstlosigkeit betreffen. Das kann gefährlich werden, etwa wenn die Betroffenen gerade baden.
Woran erkenne ich, ob mein Kind Epilepsie hat?
Jan-Ulrich Schlump: Cerebrale Krampfanfälle sind wie gesagt das typische Symptom. Eltern kommen auch zu uns, weil ihr Säugling ungewöhnlich zittert. Apathische Zustände nach einem nächtlichen Alptraum sind ebenso ein typischer Grund, warum Kinder auf Epilepsie untersucht werden. Oder weil sie plötzlich für Momente völlig abwesend und nicht ansprechbar sind. Auch Schwindelanfälle werden bei uns überprüft. Diese Symptome können aber ganz harmlose Ursachen haben. Schwindelanfälle bei Jugendlichen oder Alpträume bei Kindern, der sogenannte Pavor Nocturnus, sind nicht selten und oft auch nicht gefährlich. Daher gehören die Diagnose und Behandlung ebenso zu unseren Aufgaben wie der Ausschluss einer Epilepsie und die Suche nach anderen Ursachen für die Symptome.
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