Einen entspannten Badetag mit leckerem Eis zum Abschluss – so erlebte Silvia Franke einen Sommertag im Juli mit ihrem Enkel. Am Abend verspürte sie plötzlich ein Unwohlsein, begleitet von Magen-Darm-Beschwerden. Silvia Franke schob es auf eine mögliche Lebensmittelvergiftung durch das Eis. In der Nacht wurden die Schmerzen im Bauchbereich jedoch so stark, dass eine Einlieferung ins AMEOS Klinikum Schönebeck mit Verdacht auf eine Blinddarmentzündung notwendig wurde. Nachfolgende Untersuchungen deckten schließlich eine Sigmadivertikulitis auf, die noch am selben Tag einen ersten Eingriff erforderlich machte.
Bei der Sigmadivertikulitis handelt es sich um eine Erkrankung des Dickdarms, bei der Ausstülpungen der Darmwand, sogenannte Divertikel, entzündet sind. Unbehandelt kann die Entzündung so weit fortschreiten, dass es zu einem Darmdurchbruch (Perforation) kommt. Bei der herkömmlichen Vorgehensweise mittels Hartmann-Operation wird der perforierte Darmabschnitt entfernt. Die Betroffenen benötigen anschließend für sechs Monate einen künstlichen Darmausgang. Bei bestimmten Fällen kann dieses Vorgehen durch eine neue Praktik abgelöst werden.
Neue OP-Strategie
Zu einem dieser Fälle gehörte Frau Franke. Bei ihr sollte die neue Strategie zum ersten Mal am AMEOS Klinikum Schönebeck angewandt werden. Die Herangehensweise ermöglicht es, die betroffenen Patienten auf innovative Weise zu behandeln und gleichzeitig die Belastung durch einen künstlichen Darmausgang zu vermeiden. In zwei aufeinanderfolgenden minimalinvasiven Eingriffen wird zunächst das entzündete Gewebe entfernt und die beiden losen Darmenden für einen Zeitraum von drei Tagen verschlossen.
Während dieser Zeitspanne beobachtet das medizinische Team aufmerksam, ob sich eine erneute Entzündung des Darmgewebes entwickelt. Ist dies nicht der Fall, können die Darmenden wieder miteinander vernäht werden. Dieser Ansatz und die minimalinvasiven Operationen reduzieren den Stress für die Patientinnen und Patienten erheblich. Auch Silvia Franke ist erleichtert. „Ich bin sehr dankbar, dass ich sofort behandelt werden konnte und ein künstlicher Darmausgang letztendlich nicht notwendig war“, äußert sie im Nachgespräch mit Dr. med. Matthias Krüger, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Vorsorge entscheidend
Dr. med. Krüger betont, dass zwei grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die neue Strategie anzuwenden: „Zum einen muss das medizinische Team die Technik sicher beherrschen und zum anderen darf die Darmperforation nicht weit fortgeschritten sein.“ Daher unterstreicht er die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen, die dazu beitragen können, eine Perforation frühzeitig zu erkennen und so das Risiko eines künstlichen Darmausgangs zu minimieren. Die erfolgreiche Anwendung dieser innovativen Operationsmethode stellt einen bedeutenden Fortschritt in der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten am AMEOS Klinikum Schönebeck dar.
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