„Rauchfrei unterwegs… du und dein Kind!“ Mit dieser Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informieren die Mitarbeitenden der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und das Team vom Gesundheitsfördernden Krankenhaus in Aschersleben Eltern über die Folgen des Passivrauchens für Kinder im Auto. Das AMEOS Klinikum Aschersleben, seit 2006 Mitglied im Deutschen Netzwerk rauchfreier Krankenhäuser, leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Nichtraucherschutz.
„Die Lungen von Kindern sind deutlich empfindlicher als die eines erwachsenen Menschen“, erklärt Birgit Blaha, leitende Oberärztin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Entsprechend groß ist die Gesundheitsgefährdung durch die Schadstoffe im Tabakrauch. Kommt dann noch ein beengter Raum – wie beispielsweise das Auto – hinzu, ist die Schadstoffkonzentration um ein Vielfaches erhöht. „Ein offenes Fenster reicht bei Weitem nicht aus, um die Luft zu säubern“, so die Oberärztin weiter.
Die Gesundheitsrisiken für Kinder rauchender Eltern sind ein Signal, mit dem Rauchen aufzuhören. So leiden Kinder aus „Raucherhaushalten“ häufiger an Erkrankungen der Atemwege wie Asthma und Bronchitis, die Gefahr einer Mittelohrentzündung ist erhöht und auch das Risiko einer Krebserkrankung steigt.
Dr. med. Klaus-Henning Thomas, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Infektiologie und Leiter der Projektgruppe Rauchfreies Krankenhaus am AMEOS Klinikum Aschersleben, warnt: „Im Erwachsenalter lässt sich der Prozess einer Verschlechterung der Funktion der Lunge häufig nicht mehr umkehren. Ist erstmal das Stadium einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD/ im Volksmund „Raucherlunge“) erreicht, gelingt eine Normalisierung der Lungenfunktion nicht mehr.“ Es gilt dann: Was kaputt ist, ist kaputt. Ähnliches ist es dann auch beim Asthma, welches eigentlich gut behandelbar ist.
Wird mit einer Asthma-Erkrankung gleichzeitig geraucht, erhöht sich der Verlust der Lungenfunktion mit einer fortschreitenden und irreversiblen Verengung der Atemwege um etwa 33 Prozent. Auch bei „passivem“ Rauchen, d. h. Einatmen von Zigarettenrauch in beengten und schlecht gelüfteten Räumen, ist von einer Schädigung der Lunge auszugehen.
„Sowohl ein Asthma wie auch eine COPD werden leider nicht immer rasch erkannt. Manchmal dauert es Jahre, bevor Menschen mit Luftnot zu ihrem Hausarzt oder einem Lungenfacharzt gehen“, sagt Chefarzt Dr. med. Thomas. Typische Symptome sind Atemnot bei Belastung und Husten, häufig aber auch ein Engegefühl in der Brust. Diese Symptome sollten stets ernst genommen werden und können in einer haus- oder fachärztlichen Praxis mit Hilfe einer Lungenfunktionsprüfung abgeklärt werden.
Die wohl größte Gefahr, die vom Rauchen ausgeht, ist der Lungenkrebs. Wenngleich diese, häufig tödlich endende, Erkrankung erst im höheren Lebensalter auftritt, werden die Voraussetzungen schon gute 20 Jahre vorher geschaffen. Als Risikofaktor Nummer eins gilt immer noch das aktive Rauchen. Aber es gibt eine Vielzahl von Hinweisen, dass auch andere Faktoren wie z. B. Passivrauchen eine Rolle spielen können. „Es war daher natürlich sinnvoll, das Rauchen in öffentlichen Räumen, Geschäften und Restaurants zu untersagen“, unterstreicht Dr. med. Thomas die potenziellen Gefahren.
Trotzdem hat 2022 die Anzahl der rauchenden Menschen wieder deutlich zugenommen und lag Ende des letzten Jahres bei 35,5 Prozent (Quelle: Debra-Studie). Dieser Anstieg lässt sich bei allen Altersgruppen beobachten. Es wird also auch zukünftig darum gehen, besonders Jugendliche über die Kurz- und Langzeitfolgen des Rauchens zu informieren und davon zu überzeugen, dass Rauchen schädlich und deshalb „uncool“ ist.