95 % der Menschen waschen ihre Hände nicht ausreichend. Grund genug, um am Tag der Händehygiene einen vertiefenden Blick auf das Thema Händehygiene zu werfen. Schließlich werden 80 % aller Infektionen durch die Hände übertragen. Christina Fronk, Hygienefachkraft in den AMEOS Einrichtungen Ratzeburg beschäftigt sich tagtäglich mit dem Thema Hygiene im Krankenhausalltag. Aber nicht nur für Fachkräfte hat sie gute Tipps, sondern auch für die Händehygiene im Alltag.
Grundsätzlich finden sich auf der Haut verschiedene, nicht krankmachende Mikroorganismen. Sie sind Teil unserer physiologischen Hautflora und dienen als Abwehrmechanismus. Dem gegenüber stehen Krankheitserreger, welche auf verschiedenen Flächen haften. Allein in 30 Minuten berührt ein Mensch im Durchschnitt 300 Flächen mit der Hand. Von der Hand zum Gesicht ist es dann nur noch ein kurzer Weg, denn im Schnitt berühren wir unser Gesicht 80 Mal pro Stunde mit den Händen. Über die Schleimhäute werden die Krankheitserreger dann übertragen. Gegen diese unterbewussten Berührungen kann man häufig wenig tun – was jedoch optimiert werden kann, ist die individuelle Händehygiene.
Heute schon die Hände gründlich gewaschen? Den Klassiker kennen vermutlich alle: Nach dem Toilettengang, Kontakt mit Tieren oder dem Schieben des Einkaufswagens sollten die Hände gewaschen werden. Gleiches gilt für Tätigkeiten, die eine saubere Hand verlangen, z. B. häusliche Wundversorgung, Kontakt mit immungeschwächten Personen oder die Speisenzubereitung. Hier sollten die Hände vorab gründlich gereinigt werden. Aber wie wäscht man sich richtig die Hände?
„Die Mechanik ist entscheidend“, erklärt Christina Fronk, Hygienefachkraft in den AMEOS Einrichtungen Ratzeburg. Alle Regionen der Hand inklusive Fingerzwischenräume, Handrücken und Fingerkuppe sollten gründlich eingeseift werden. Für das Einseifen sollten 20 – 30 Sekunden eingeplant werden. Anschließend werden die Hände gründlich unter fließendem Wasser abgespült. „Nicht nur das Händewaschen ist entscheidend, sondern auch wie die Hände getrocknet werden. Die Hände sollten gründlich abgetrocknet werden, um die Schutzbarriere aufrechtzuerhalten. Besonders auf öffentlichen Toiletten sollten ausschließlich Einmalhandtücher verwendet werden“, so Christina Fronk. Und wie sieht es beim Thema Händedesinfektion aus? „Eine regelmäßige Händedesinfektion ist im privaten Umfeld nicht erforderlich. Bei bakteriellen Infektionen kann eine regelmäßige Desinfektion jedoch unterstützend wirken, um Infektionsketten zu unterbrechen“, erklärt Christina Fronk.
Grundsätzlich wird empfohlen, die Hände so wenig wie möglich aber so oft wie nötig zu waschen. Hier kommt es ganz auf den individuellen Alltag und die Tätigkeiten der Hände an.