Schockraumtraining: So trainiert das medizinische Personal für schwere Notfälle
Haben Sie sich jemals gefragt, wie ein Notfallteam in einer lebensbedrohlichen Situation zusammenarbeitet, um Leben zu retten, und wie sich das medizinische Personal darauf vorbereitet? Im AMEOS Klinikum Haldensleben finden genau aus diesem Grund regelmäßig Schockraumtrainings statt, zuletzt Anfang Juni mit 25 Teilnehmenden aus ärztlichem und Pflegebereich. Um die Fallbeispiele möglichst realistisch dar zu stellen, hat der Landkreis Börde dem Klinikum hierfür einen Rettungswagen und Personal zur Verfügung gestellt.
Was ist ein Schockraum?
Der Schockraum ist ein speziell ausgestatteter Raum in der Notaufnahme für die Behandlung schwer verletzter oder lebensbedrohlich erkrankter Patientinnen und Patienten. Der Begriff „Schockraum" bezieht sich auf den Zustand des medizinischen Schocks, den Personen bei schweren Verletzungen oder akuten medizinischen Notfällen erleiden können. Im Schockraum arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und weitere Spezialisten Hand in Hand, um schnell und effizient zu handeln.
Was passiert im Schockraum bei einem Notfall?
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Ein Rettungswagen rast mit Blaulicht und Sirenen in die Notaufnahme. Ein schwerverletzter Patient wird auf einer Trage hereingebracht. Innerhalb von Sekunden ist das Team zur Stelle – jeder weiß genau, was zu tun ist. Hier im Schockraum zählt jede Sekunde.
Wer ist im Schockraum dabei?
- Notfallmediziner: Sie leiten das Team und koordinieren die sofortigen medizinischen Maßnahmen.
- Chirurgen: Sie sind bereit, um bei Bedarf sofort operative Eingriffe durchzuführen.
- Anästhesisten: Sie sorgen für die Narkose und die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen des Patienten.
- Pflegekräfte: Sie unterstützen bei der Durchführung von Notfallmaßnahmen und stellen sicher, dass alle notwendigen Materialien und Medikamente bereitstehen.
- Radiologen und Labortechniker: Sie helfen bei der schnellen Diagnose durch bildgebende Verfahren.
- Weitere Spezialisten: Je nach Situation können Kardiologen, Neurologen oder andere Fachärzte hinzugezogen werden.
Wie bereiten sich diese Teams auf den Ernstfall vor?
Im AMEOS Klinikum Haldensleben werden regelmäßig Schockraumtrainings durchgeführt, bei denen realistische Notfallszenarien simuliert werden. Diese Trainings helfen dem Team, auch bei Notfällen ruhig und präzise zu bleiben und die bestmögliche Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.
Daniel Hasenkrug, Teamleiter Pflege der Notaufnahme, beschreibt es so: „Unsere Schockraumtrainings sind wie das Training einer Rettungsmannschaft auf stürmischer See. Wir simulieren Szenarien, die uns bis an unsere Grenzen bringen, um sicherzustellen, dass wir im Ernstfall jede Herausforderung meistern können.“
Das Training beginnt oft mit einer Alarmierung, analog zum echten Notfall. Ein Schauspieler, oder eine hochentwickelte Puppe, mimt den schwerverletzten Patienten. Das Team muss sofort reagieren – von der Erstversorgung über die Diagnose bis hin zur Stabilisierung des Patienten.
Jede Rolle im Team ist klar definiert:
- Die Pflegekraft an der Tür informiert das Team über die Art des Notfalls.
- Der Anästhesist bereitet sich darauf vor, den Patienten zu intubieren und zu sedieren.
- Der Chirurg stellt sich auf eine mögliche Notoperation ein.
- Der Notfallmediziner leitet die Erstmaßnahmen und koordiniert die Kommunikation.
Nach der Simulation folgt eine detaillierte Nachbesprechung. Hier wird analysiert, was gut gelaufen ist und wo es Verbesserungspotential gibt. Dieses Feedback ist entscheidend, um die Effizienz und die Sicherheit bei echten Notfällen kontinuierlich zu verbessern.
Warum sind diese Trainings so wichtig?
Jede Sekunde zählt bei einem Trauma. Durch solche Schockraumtrainings wird sichergestellt, dass das Team in den kritischsten Momenten schnell, präzise und sicher handeln kann. Diese Vorbereitung kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. „Patientensicherheit hat für uns oberste Priorität“, sagt Andreas Schmidt, Leitender Oberarzt der Zentralen Notaufnahme. „Unsere regelmäßigen Schockraumtrainings sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Mission, die bestmögliche Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.“