Den Begriff „Plastische Chirurgie“ verbinden viele Menschen zunächst mit reinen Schönheitsoperationen, um einem Ideal zu entsprechen. Doch das Feld ist wesentlich komplexer, wie das Experten-Team der Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie im AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven berichtet. In erster Linie geht es Chefarzt Dr. Franz Stefan Biber und seinen Kollegen Shawqi Arafat und Dr. Modar Koujan um den Erhalt oder die Wiederherstellung der Lebensqualität eines Menschen.
"Wahre Schönheit kommt von innen" sagt man
Doch wer keine sichtbaren Makel vorweisen kann, hat leicht reden. Menschen mit Segelohren, einer Hakennase oder Hasenscharte haben es verständlicherweise schwerer, von innen heraus zu strahlen. Denn oft leidet das Selbstwertgefühl, wenn das Äußere nicht der Norm entspricht. „Die Plastische Chirurgie kann mitunter auch eine psychische Krise heilen“, so Dr. Biber. Er behandelt seit vielen Jahren Patienten, die mit ihrem Aussehen unzufrieden sind oder sich ein möglichst normales Leben wünschen. In vielen Fällen kann die Plastische Chirurgie die Lebensqualität von Patienten verbessern. „Völlig übertriebene Eingriffe lehnen wir allerdings konsequent ab“, betont sein Kollege Shawqi Arafat. Dazu gehören beispielsweise extreme Brustvergrößerungen, die einen Rückenschaden nach sich ziehen können. „Unser Ziel ist ein natürliches Ergebnis“, bekräftigt Dr. Biber.
Auch ältere Patienten besuchen die Sprechstunde von Dr. Biber und seinen Kollegen. Oft, weil sie unter Hauttumoren leiden und die Entfernung des Tumors großflächige Wunden hinterlässt. „Vor allem, wenn ein Tumor das Gesicht entstellt, sind eine präzise Plastische Chirurgie und viel Feingefühl gefragt“, so der Chefarzt. „Uns ist es wichtig, dass ein Tumor-Patient nach der Heilung auch sein Spiegelbild akzeptieren kann. Schließlich ist auch die psychische Gesundheit wichtig.“
Funktionalität durch Plastische Chirurgie
Jede Woche operieren die drei Chirurgen 20 bis 25 Patienten. Die Fälle sind dabei völlig unterschiedlich: Von einer ambulanten Augenlidstraffung bis hin zum aufwendigeren Eingriff einer Hauttransplantation mit mehreren Tagen Krankenhausaufenthalt ist alles dabei. Nicht immer dreht sich eine OP um das ästhetische Ergebnis. „Unser Schwerpunkt liegt vor allem in der Rekonstruktiven Chirurgie“, betont Dr. Biber. „Das umfasst Eingriffe aus ästhetischen, aber auch aus funktionellen Gründen.“ Ist beispielsweise durch einen Sportunfall eine Sehne an einer Hand abgerissen, kann sie mittels einer Operation wieder angebunden werden. So ist die Hand nach einiger Zeit meist wieder funktionsfähig.
Individuelle Beratung zur Kostenübernahme
Die Chirurgen betrachten jeden Patienten und seine Geschichte vollkommen individuell. Und sie beraten umfassend in Bezug auf die Kostenübernahme. Denn in vielen Fällen übernimmt die Krankenkasse anteilig oder ganz den finanziellen Aufwand für eine Plastische Korrektur. „Allerdings wissen das die meisten Betroffenen nicht“, sagt Dr. Koujan. Oft leiden Menschen ihr Leben lang unter einer Fehlbildung, weil sie glauben, sich eine Behandlung nicht leisten zu können. Wir sehen uns deswegen nicht nur als handwerkliche Experten, sondern haben auch ganz klar eine Beratungsfunktion als Plastische und Rekonstruktive Chirurgen.“
Was muss ich tun, wenn ich einen chirurgischen Eingriff benötige?
- Holen Sie sich eine Überweisung durch den Hausarzt zur Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
- Lassen Sie sich einen Beratungstermin geben.
- Als Nächstes folgt das Beratungsgespräch mit Befund (Beschreibung der Beschwerden).
- Stellen Sie anhand des Befundbriefes einen Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse.
- In den nächsten Tagen wird Ihr Fall durch einen Beauftragten des unabhängigen Medizinischen Diensts geprüft.
- Ein Bescheid der Krankenkasse informiert Sie über die Kostenübernahme oder ob Sie die Kosten für eine Operation selbst tragen müssen.
- Vereinbaren Sie mit der Zusage einen neuen Termin mit dem Plastischen Chirurgen, um weitere Schritte und Details des chirurgischen Eingriffs zu besprechen. Beachten Sie: Die Wartezeiten für eine OP können zwei oder auch fünf Monate betragen.