Regionales aus AMEOS West besondere in diesen Zeiten wichtig, weil der Bedarf an psychothera- peutischer Behandlung enorm ge- stiegen ist“, sagt Prof. Dr. Bernhard Croissant. Der Ärztliche Direktor des AMEOS Klinikums Osnabrück ist mit seinem Team für die inhaltliche Ausgestaltung der Webinarserie „Psyche im Gespräch“ verantwort- lich und begleitet die Veranstaltung als Gastgeber und Moderator. So haben beispielsweise Depressionen zugenommen, und neue Krankheits- bilder, wie Long Covid, stellen die Behandelnden vor neue therapeu- tische Herausforderungen. Das macht Wissensaustausch und Auf- klärung wichtiger denn je. „Die Coronapandemie hat uns vor die Herausforderung gestellt, neue Ideen zu entwickeln, um viele be- troffene Menschen und gleichzeitig Expertinnen sowie Experten zu er- reichen“, so Croissant. Die mittler- weile zur Verfügung stehenden digitalen Möglichkeiten konnten alternative Wege aufzeigen, um auch Menschen anzusprechen, die sonst den persönlichen Kontakt eher gescheut haben. Die Teilnah- me an einer Onlineveranstaltung bietet eine gewisse Anonymität, die vielen Betroffenen Sicherheit gibt. Man kann sich über psychi- sche Krankheiten informieren, ohne identifiziert zu werden, aber man kann auch bewusst mit der Öffentlichkeit in Kontakt treten. Seit Juli 2021 bietet das AMEOS Klinikum Osnabrück Betroffenen und Interessierten mit der Online- veranstaltungsreihe „Psyche im Gespräch“ eine einfach zugängliche Plattform an, auf der man sich über verschiedene psychiatrische und psychosomatische Erkrankungen sowie Möglichkeiten der Behand- lung informieren und ins Gespräch kommen kann. Die Veranstaltung findet einmal im Monat statt und dauert jeweils 90 Minuten. „Unsere Webinare begin- nen immer nachmittags nach 16 Uhr, sodass auch Berufstätige die Möglichkeit haben, daran teilzu- nehmen“, sagt Dr. Claudia Schulz, Leitende Psychologin im AMEOS Kli- nikum Osnabrück, die als Co-Host die Webinarreihe mitgestaltet. In jeweils zwanzigminütigen Vor- trägen stellen die Referierenden ein Thema aus ihrem Fachgebiet vor. Es wurde bereits über Long Covid, psychische Folgen sowie über Schmerz- und Essstörungen, Glücksspielsucht und ADHS bei Erwachsenen digital referiert. Im Anschluss an die Vorträge haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, über die Chatfunktion Fragen zu stellen und mit den Vortragenden aktiv in den Austausch zu gehen, was regelmässig genutzt wird. Viele weitere Themen sind in Pla- nung, denn die Reihe erfreut sich einer wachsenden Zahl interessier- ter Teilnehmender. „Beim ersten Mal hatten wir zehn Anmeldungen“, erinnert sich Schulz. Mittlerweile melden sich pro Veranstaltung mehr als fünfzig Personen an, Tendenz steigend. Darunter sind zunehmend Professionelle, die mit uns als Kli- nikum in den Austausch gehen. „Über das grosse Interesse freuen wir uns sehr. Das zeigt, dass der Be- darf an solchen Formaten existiert“, freut sich Croissant. Gemeinsam werden alle Beteiligten die digitale Webinarserie fortschreiben und thematisch weiterentwickeln. Das Webinar punktete übrigens jüngst bei den KU Awards. In der Kategorie „Patientenkommunikation“ gewann das Team den 1. Platz! Herzliche Glückwünsche! Verena Mack, Osnabrück Gruppenangebot. So setzt sich Bähre beispielsweise mit Patientinnen und Patienten zusammen, die kurz vor der Entlassung stehen und anderen Erkrankten motivierende Botschaften hinterlassen oder Tipps aufschreiben wollen, die ihnen selbst geholfen haben, bestimmte Situationen in ihrem Leben zu bewältigen. „Unsere Patientinnen und Patien ten haben durch den Mutbaum ein Medium gefunden, mithilfe dessen sie sich über ihre Erkrankung und die damit verbundenen Herausfor derungen austauschen können“, berichtet sie. Andere kommen dann oft dazu und sind interessiert. Auch wenn sie sich nicht aktiv beteiligen, kommt es oft zu einem Austausch über die Botschaften. „So ist es mir auch schon oft gegangen“ oder „Das kenne ich“ sind Sätze, die dann häufig fallen. „Das Projekt sorgt immer für Gesprächsstoff, sodass sich auch Patientinnen und Patienten, die keine Lust haben, Blätter für den Baum zu gestalten, mit ihm ausein andersetzen“, sagt Julia Bähre. Verena Mack, Osnabrück Julia Bähre 33