Urologie und Kinderurologie
Schwerpunktversorger an drei Standorten
Seit März dieses Jahres verläuft eine strukturelle Neuausrichtung der AMEOS Klinika im Salzlandkreis für eine zukunftssichere medizinische Patientenversorgung. Dabei setzt AMEOS auf ein spezialisiertes Versorgungskonzept in der Region, das sich zusätzlich zur Grund- und Regelversorgung auch auf eine stationäre Schwerpunktversorgung an den Standorten Aschersleben, Bernburg und Schönebeck ausrichtet. Darüber hinaus sichert die standortübergreifende Zusammenarbeit aller AMEOS Klinika in Sachsen-Anhalt, u. a. in spezialisierten Zentren, eine individuelle, an die Bedürfnisse und örtlichen Gegebenheiten angepasste Behandlung der Patientinnen und Patienten.
Die Klinik für Urologie und Kinderurologie am AMEOS Klinikum Aschersleben ging 1961 aus der damaligen chirurgisch-gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses Aschersleben hervor und hat sich seit dieser Zeit zu einer Klinik der urologischen Maximalversorgung entwickelt. Heute stehen unseren Patientinnen und Patienten alle modernen Therapieoptionen einschließlich laparoskopischer Operationstechniken und der minimal-invasiven Steinbehandlung zur Verfügung.
Das Team der Klinik für Urologie und Kinderurologie behandelt alle Erkrankungen der Niere, der Nebenniere, der ableitenden Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane. Dies schließt neben der operativen auch die konservative (medikamentöse) Therapie ein. Kinderurologische Patientinnen und Patienten werden in Zusammenarbeit mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin betreut.
Ansprechpersonen
Sprechstunden
Zentrale Terminvergabe unter Tel.: +49 (0)3473 97 4797
(Erreichbarkeit: Mo - Do: 8.00 -16.00 Uhr, Fr: 8.00 -14.00 Uhr)
Die Sprechstunden können nur bei Vorlage einer Ein- oder Überweisung besucht werden. Bitte bringen Sie bereits vorhandene Befunde Ihres Hausarztes bzw. Ihrer Hausärztin mit zum Termin.
Art der Sprechstunde | Termin |
---|---|
Ambulante Sprechstunde | täglich, 8.00 - 14.00 Uhr |
Privatsprechstunde | nach Vereinbarung |
Tumorsprechstunde | nach Vereinbarung |
Vorstationäre Sprechstunde | nach Vereinbarung |
Kontinenzsprechstunde | nach Vereinbarung |
Leistungsspektrum
Endourologische Operationen werden mit miniaturisierten Instrumenten über die natürlich vorliegenden Harnwege durchgeführt. Am meisten bekannt sind hierbei die transurethral (durch die Harnröhre) vorgenommenen minimal-invasiven Eingriffe zur Beseitigung sowohl gutartiger als auch bösartiger tumoröser Veränderungen an Harnblase und Prostata.
Prinzipiell ist jedoch nahezu jeder Bereich des menschlichen Harntraktes, von der Harnröhre bis zum Nierenkelch, endoskopisch erreichbar. Je nach Einsatzerfordernissen setzen wir kurze oder lange, starre oder flexible Endoskope zur Operation an Harnröhre, Prostata, Harnblase (Urethrozystoskopie), bzw. an Harnleiter, Nierenbecken und Nierenkelchen (Ureterorenoskopie) ein.
Die Geräte erlauben den Einsatz sehr unterschiedlicher Arbeitsinstrumente: Zum Fassen und/oder Zertrümmern von Steinen, zum Platzieren und Bergen von inneren Drainagen, zur Gewinnung von Gewebeproben, Verlötung von Blutungsquellen oder zur elektrischen- bzw. Laser-Vernichtung von Tumorgewebe. Über ein Videosystem können alle Befunde den wachen Patientinnen und Patienten und dem in Ausbildung befindlichen (Fach-)Ärztinnen und -Ärzten demonstriert und dokumentiert werden. Auch die photodynamische Diagnostik zur besseren Erfassung, Therapie und Verlaufskontrolle von Harnblasentumoren ist integraler Bestandteil unserer endo-urologischen Optionen.
Die möglichen Ursachen für eine Harninkontinenz sind vielfältig und im Einzelfall nicht selten komplex. Dementsprechend reichhaltig ist das Therapieangebot, das für jeden einzelnen Menschen angemessen ausgewählt werden muss. Hierzu gehören
- physiotherapeutische Maßnahmen,
- Elektrostimulationstherapie (perkutan, vaginal, rektal),
- Bio-Feedback-Therapie,
- die medikamentöse Tabletten- oder Pflaster-Therapie,
- aber auch die gezielte “neurotoxine“ Blasentherapie (so genannte “Botox“-Therapie).
Die Therapie inkontinenter Patientinnen erfolgt am Hause in Kooperation mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Zur berührungsfreien Behandlung mittels Extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie (ESWL) von Nierensteinleiden steht unserer Klinik ein Stoßwellentherapiegerät der neuesten Generation zur Verfügung. Dank der modernen Technik erfolgt die Steinortung unter vollständigem Verzicht auf Röntgenstrahlen ausschließlich ultraschallgestützt. In Zusammenarbeit mit der im Hause befindlichen Physiotherapie erhalten unsere Nierensteinpatientinnen und -patienten nach der ESWL-Behandlung gerätegestützte Vibrax-Massagen zur Beschleunigung der erforderlichen Steinkrümelausscheidung.
Neben der ESWL-Therapie stehen uns zur Behandlung von Harnsteinerkrankungen der oberen Harnwege aber auch des unteren Harntraktes sämtliche modernen minimal-invasiven, endoskopischen Verfahren mit der Möglichkeit zur mechanischen, elektrohydraulischen, ultraschallgestützten sowie Laser-induzierten Steinzerstörung zur Verfügung; darüber hinaus können die eben genannten Techniken auch zur perkutanen Litholapaxie (Entfernung von Nierensteinen durch Punktion von außen) eingesetzt werden.
An unserer Klinik für Urologie und Kinderurologie werden alle urologischen Operationsverfahren durchgeführt, einschließlich:
- der radikalen Zystektomie (Harnblasenentfernung) mit den international etablierten Verfahren der Harnableitung (kontinenter Harnblasenersatz),
- radikaler Prostatektomie (Entfernung der Vorsteherdrüse),
- radikaler Nierentumor-Chirurgie sowie
- insbesondere aber organerhaltender Nierentumor-Chirurgie
Das Spektrum der Uroonkologie an unserer Klinik umfasst im Rahmen der systemischen Behandlung alle fortgeschrittenen urologischen Tumorerkrankungen (Hoden, Penis, Prostata, Nieren, Harnblase):
- Beratung zur Diagnostik und Therapie urologischer Tumorerkrankungen
- Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge intravasaler- und oraler Chemotherapien einschließlich Immun- und Target-Therapie (leitlinienorientiert bzw. nach aktueller wissenschaftlicher Datenlage)
- Bisphosphonatbehandlung bei Knochenmetastasen
- palliativmedizinische Behandlung (z.B. Schmerztherapie)
- Supportivtherapie einschließlich Nebenwirkungsmanagement unter Einsatz modernster Substanzen
Es besteht eine enge Verzahnung zwischen ambulanter uroonkologischer Versorgung und ggf. zusätzlich erforderlicher urologisch stationärer Behandlung. Ein intensiver interdisziplinärer Austausch mit allen weiteren onkologischen tätigen Fachkliniken des Hauses sowie externer strahlentherapeutischer Einrichtungen findet Ausdruck im regelmäßig stattfindenden Tumorboard unter Einbeziehung der hiesigen Abteilung für Röntgendiagnostik sowie niedergelassener onkologisch tätiger Kolleginnen und Kollegen.
Zur Beurteilung von Störungen der Speicher- und Entleerungsfunktion der Harnblase einschließlich der Differenzierung der Harninkontinenzformen steht ein großer urodynamischer Messplatz zur Verfügung, der auch zur Durchführung der Video-Urodynamik nutzbar ist.
Die Patientinnen und Patienten werden in der Regel ambulant untersucht und können dazu über das Chefarztsekretariat oder die Urologische Endoskopie (Tel. +49 3473 97-4620) angemeldet werden. Vor Beginn der Untersuchung ist eine Überweisung durch eine niedergelassene urologische Fachpraxis erforderlich.
Behandelt werden kann das gesamte kinderurologische Spektrum. Ausgenommen sind komplexe Fehlbildungserkrankungen wie beim Epispadie-Ekstrophie-Syndrom und Hypospadien.