200. Stentimplantation an den hirnversorgenden Gefäßen im AMEOS Klinikum Bernburg

In Deutschland erleiden pro Jahr ca. 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Rund ein Viertel wird durch Verengungen der Halsschlagader verursacht. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.

Die Halsschlagadern versorgen das Gehirn mit Blut. Entsprechend gefährlich ist deshalb eine Verengung oder ein Verschluss der Gefäße durch Kalkablagerungen oder Gerinnsel in der Gefäßwand. Werden diese nicht rechtzeitig behandelt, kann es durch die Minderdurchblutung des Gehirns oder durch abgeschwemmte Gerinnsel zu einem Schlaganfall kommen.

Die Diagnostik und Therapie bei Halsschlagaderverengungen erfolgt am zertifizierten Gefäßzentrum des AMEOS Klinikums Bernburg in enger Zusammenarbeit zwischen Radiologen, Neurologen und Gefäßchirurgen.

An der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie, Phlebologie des AMEOS Klinikums Bernburg wird von den Gefäßchirurgen Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Wagenbreth und Oberarzt Dr. Stefan König sowohl die operative gefäßchirurgische Therapie als auch die endovaskuläre Versorgung, das Stenting der Halsschlagader, durchgeführt.

Der endovaskuläre Eingriff wurde jetzt zum 200. Mal erfolgreich von den Gefäßspezialisten am AMEOS Klinikum Bernburg angewendet. Bei dem Eingriff werden die Instrumente über Katheter von der Leiste aus in der Halsschlagader platziert. Ein während der Prozedur Richtung Gehirn aufgestelltes Schirmchen verhindert dabei die Verschleppung von Blutgerinnseln. Unter ständiger Röntgenkontrolle wird die Halsschlagader mit einem Ballon aufgedehnt und zur Sicherung des Ergebnisses wird dann ein Stent (Gefäßstütze aus Spiraldraht) implantiert. Alle Instrumente werden dann wieder über die Leiste entfernt, nur der Stent verbleibt im Gefäß, um eine erneute Einengung zu verhindern.

Das Stenting kann unter örtlicher Betäubung erfolgen, ein Schnitt im Halsbereich ist nicht notwendig. Das Verfahren wird sowohl geplant als auch unter Akutbedingungen durchgeführt.

Die Entscheidung, welches der beiden Therapieverfahren – offene Operation oder Stenting – angewendet wird, treffen die Gefäßspezialisten gemeinsam mit dem Patienten in Abhängigkeit von den anatomischen Voraussetzungen, den Begleiterkrankungen und dem Patientenwunsch. Im Jahr 2015 wurden 94 Patienten von den Bernburger Gefäßchirurgen operativ oder endovaskulär an einer Verengung der Halsschlagader behandelt.