Ein bisschen „Heavy Metal“ für Halberstadt: Chefarzt der Abteilung Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie beginnt seinen Dienst
Halberstadt. Seit dem 1. Januar 2023 ist Prof. Dr. Dr. Simon Spalthoff als Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) am AMEOS Klinikum Halberstadt tätig. Knapp 140 Kilometer entfernt von seinem zu Hause liegt sein neuer Arbeitsplatz: Zuvor arbeitete der 47-Jährige als leitender Oberarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), sowohl klinisch als auch in der Lehre. Die Zeit für eine berufliche Veränderung war gekommen: „Die Tatsache, dass ich mich hier sehr willkommen fühle und die Möglichkeit habe, die MKG in Halberstadt weiter aufbauen und gestalten zu können, hat mich bewogen, diese Stelle anzutreten“, erklärt der gebürtige Meppener.
Auch der langjährige Leiter der MKG, Dr. Dr. Steffen Mokros, begrüßt die Zusammenarbeit mit seinem neuen Kollegen: „Mit Professor Spalthoff kommen frischer Schwung und Innovation in unsere Abteilung. Zudem haben wir nun gute Voraussetzungen, unser Leistungsspektrum zu erweitern.“ Gemeinsam wollen sie zusätzliche Schwerpunkte für die Behandlung setzen: Spalterkrankungen und die Tumorchirurgie werden zukünftig eine große Rolle im Leistungsspektrum der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie spielen. „Unser Ziel ist es unter anderem, moderne Möglichkeiten der Wiederherstellung und Rehabilitation nach Trauma oder Tumorerkrankungen für unsere Patientinnen und Patienten anzubieten“, so der Chefarzt. Und weiter: „Wir bauen in der Behandlung auf sogenannte patientenspezifische Implantate, z. B. für die Unterkiefer-Rekonstruktion, für die Rekonstruktion der Augenhöhle oder auch bei der dentalen Rehabilitation von problematischen Fällen.“ Diese Methode der individuellen Behandlung, bei der im Laser-Schmelz-Verfahren Metall-Implantate hergestellt werden, war ein ausgeprägter Schwerpunkt an der vorherigen Wirkstätte von Professor Spalthoff. „Heavy Metal“ aus Hannover ist daher deutschlandweit in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ein fester Begriff. Auf einem Fortbildungsabend Anfang Dezember in Halberstadt war u. a. der jetzt ehemalige Kollege und Nachfolger von Professor Spalthoff an der MHH, PD Dr. Dr. Philippe Korn, zu Gast, der zum Abschluss seines Beitrages über moderne Rekonstruktionsverfahren sagte: „Mit Professor Spalthoff kommt ein bisschen Heavy Metal nach Halberstadt.“
Auch der Aufbau eines zertifizierten Zentrums für Kopf- und Halstumore steht auf der Agenda der Klinik. Außerdem die Behandlung von Menschen mit Spalterkrankungen nach dem sogenannten „Hannoveraner Spaltkonzept“, das eine über viele Jahre hinweg andauernde Behandlung und Begleitung der Betroffenen darstellt. „Die Behandlung von Patienten mit Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten stellt einen besonders liebgewonnenen Teil unserer Arbeit dar. Wir sind nicht nach einem operativen Eingriff ‚fertig‘, wie bei vielen anderen Fällen in der MKG-Chirurgie, sondern begleiten die Patientinnen und Patienten zumindest mal bis zum 18. Lebensjahr, manchmal sogar darüber hinaus“, beschreibt Prof. Dr. Dr. Spalthoff. Das Konzept muss man sich wie eine Art Zeitstrahl mit festen Terminen zur Behandlung vorstellen. Beginnend mit der Vorstellung direkt nach der Geburt, erfolgt der erste chirurgische Eingriff bei Säuglingen in einem Alter von sechs Monaten. Es folgen weitere Eingriffe mit einem Jahr sowie zwischen dem 9. Und 12. Lebensjahr, die im Konzept fest verankert sind. Jährlich, oder bei Bedarf öfter, erfolgt eine Kontrolle in einer spezialisierten Sprechstunde. Das ermöglicht eine enge Begleitung der Betroffenen und deren Angehörigen von der Geburt bis ins Erwachsenenalter – es gibt Sicherheit und Struktur.