Am 18. September 2019 fand von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr im AMEOS Klinikum Dr. Heines Bremen der 10. Fachtag für Naturheilkunde statt. Mehr als 80 Teilnehmende aus dem gesamten norddeutschen Raum kamen zu der Jubiläumsveranstaltung, um sich während der Vorträge und Workshops über die Anwendung natürlicher Heilverfahren in der Psychiatrie auszutauschen. Pianist Uli Löh sorgte am Klavier für eine entspannte musikalische Einstimmung in das abwechslungsreiche Programm.
„Auch wenn die Naturheilkunde von Schulmedizinern und Pharmaindustrie mitunter kritisch betrachtet wird – wir sehen im Klinikalltag hier keine Trennung und wenden beides nebeneinander an“, sagte Prof. Dr Uwe Gonther, ärztlicher Direktor des Fachkrankenhauses für Psychiatrie und Psychotherapie zu Beginn der Tagung.
Für welche Erkrankungen natürliche Arzneipflanzen in der Psychiatrie einsetzbar sind, verdeutlichte Frau Prof. Dr. Karin Kraft von der Universitätsmedizin Rostock anhand umfangreicher Studienergebnisse. Für die 23 Prozent der Deutschen, die unter innerer Unruhe und Angststörungen leiden, empfahl die Internistin statt Benzodiazepinen öfter mal Baldrianwurzel, Melisse und Hopfenzapfen wegen ihrer beruhigenden und schlaffördernden Wirkung. Konzentriertes Lavendelöl eigne sich zur Therapie leichter generalisierter Angststörungen. Diese Phytotherapeutika seien oft gut verträglich, ohne Abhängigkeitspotenzial und könnten auch tagsüber eingenommen werden.
Anschließend legten die Teilnehmer mit einem Kräutertee nach dem Rezept der Äbtissin Hildegard von Bingen eine Teepause mit frisch aufgebrühtem Fenchel, Salbei, Hagebutten und anderen natürlichen Zutaten aus dem klinikeigenen Garten ein.
Danach verteilten sich alle auf sieben parallel laufende Workshops. Von Klopftherapie, Hypnose, Qigong, über Gongtherapie, Yoga, bis Kunsttherapie und komplementären Pflegemethoden war für jeden etwas dabei.
Während die meisten noch angeregt über die Workshops diskutierten, lud Michael Tokarski bereits zur Stärkung am mediterranen Mittags-Buffet ein. Der Küchenchef tischte mit gegrilltem Gemüse, Erbspüree, frischen Salaten, herzhaftem Brot, Obst und anderen Leckereien im Stil der israelischen Küche auf.
Großen Anklang fand auch der anschließende Vortrag von Dr. Micheal Bohne über Klopftechniken bei psychischen Störungen. Der Psychiater und Psychotherapeut aus Hannover demonstrierte im Zusammenspiel mit den Teilnehmern wie ihre Ängste, Wut oder Anspannungen mit Hilfe von gezielten Klopfübungen auf bestimmte Körperpunkte verändert werden können.
Inmaculada Lopez Ordonez begeisterte die Zuhörer schließlich durch ihre Gongtherapie nach dem Ursprung der traditionellen chinesischen Medizin. Die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erzeugte mithilfe der Metallinstrumente, nicht nur imposante Geräusche, sondern auch Vibrationen und Schwingungen. Sie erzeugten bei den Beteiligten spürbare körperliche und psychische Reaktionen wie beispielsweise eine angenehme Entspannung.
Nach einem weiteren Workshop-Block trugen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen vom Tag im fachlichen Austausch zusammen. Hierbei entwickelte sich die Initiative, weitere Möglichkeiten für naturheilkundliche Therapieangebote auszuloten und die Behandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln zukünftig in der Klinik auszuweiten.
Das abendliche Herbstfeuer unter Mitarbeitern, Referenten und Teilnehmern bei Stockbrot und Musik bildete den feierlichen Abschluss der Veranstaltung.
Hier geht es zu den Vorträgen der Referenten: