Thoraxchirurgie
Schwerpunktversorger an drei Standorten
Seit März dieses Jahres verläuft eine strukturelle Neuausrichtung der AMEOS Klinika im Salzlandkreis für eine zukunftssichere medizinische Patientenversorgung. Dabei setzt AMEOS auf ein spezialisiertes Versorgungskonzept in der Region, das sich zusätzlich zur Grund- und Regelversorgung auch auf eine stationäre Schwerpunktversorgung an den Standorten Aschersleben, Bernburg und Schönebeck ausrichtet. Darüber hinaus sichert die standortübergreifende Zusammenarbeit aller AMEOS Klinika in Sachsen-Anhalt, u. a. in spezialisierten Zentren, eine individuelle, an die Bedürfnisse und örtlichen Gegebenheiten angepasste Behandlung der Patientinnen und Patienten.
Die Klinik für Thoraxchirurgie am AMEOS Klinikum Schönebeck ist auf die Diagnose, Behandlung und Betreuung von Erkrankungen des Brustkorbs und der Lunge spezialisiert. Insbesondere auf die diagnostische und operative Behandlung des Lungenkarzinoms und weiterer krankhafter Veränderungen des Lungengewebes. Wir bieten unseren Patientinnen und Patienten eine umfassende Palette fortschrittlicher medizinischer Dienstleistungen und setzen dabei auf modernste Technologien und innovative Behandlungsmethoden.
Ganzheitliche Betreuung im Fokus
Unser hochqualifiziertes und engagiertes Team besteht aus erfahrenen Thoraxchirurgen, Anästhesisten, Pneumologen, Pflegekräften und medizinischem Fachpersonal. Gemeinsam arbeiten wir daran, die bestmögliche Versorgung und Pflege für jede Patientin und jeden Patienten zu gewährleisten. Unser Fokus liegt dabei nicht nur auf der erfolgreichen Durchführung von Operationen, sondern auch auf einer ganzheitlichen Betreuung vor, während und nach dem Eingriff.
Leistungsspektrum
- Diagnose
Diagnostik des Lungenkarzinoms und anderer Veränderungen im Lungengewebe, mithilfe einer Bronchoskopie, inklusive ultraschallgestützter Feinnadelbiopsie.
- Operative Behandlung
Entweder offen, wie zum Beispiel bei der Entfernung von Lungensegmenten (Segmentresektionen), Lungenlappenentfernungen (Lobektomien), Entfernung der gesamten Lunge (Pneumektomien), Entfernung von Tumoren mit Rekonstruktion von Bronchien und/ oder Blutgefäßen (Manschettenresektionen), erweiterte Operationen mit Entfernung von Brustwand, Herzbeutel, Zwerchfell und/ oder Teilen des Herzvorhofs. Oder thorakoskopisch (minimalinvasiv endoskopisches Verfahren) für die Entfernung von Lungensegmenten oder -lappen.
- Minimalinvasive (thorakoskopische) Behandlung eines sekundären Pneumothorax (Luftansammlung zwischen den Lungenblättern) oder eines wiederkehrenden primären Pneumothorax durch Entfernung eines Keils aus der Lunge und Entfernung des äußeren Lungenfells (Pleurektomie).
- Thorakoskopische Untersuchung und Behandlung von wiederkehrenden Ansammlungen von Flüssigkeit in der Lungenhöhle (Pleurakavität) durch Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Lungenfell (Pleurabiopsie) und Verwendung von Talkumpuder zur Verklebung der Pleurablätter (Talkumpleurodese).
- Untersuchung von Tumoren im Mediastinum (Mittelfell, dem Raum zwischen den Lungen) durch Mediastinoskopie, Mediastinotomie nach Chamberlain oder Thorakoskopie.
- Entfernung von Tumoren im Mediastinum (wie Thymomen, Keimzelltumoren und Thymuskarzinomen) mithilfe einer thorakoskopischen Operation oder einer Brustbeineröffnung (Sternotomie).
- Chirurgische Behandlung von eitrigen Ansammlungen in der Lungenhöhle (Pleuraempyem) durch thorakoskopische Operation oder offene Entfernung der entzündeten Gewebsschichten (Dekortikation).
- Entfernung von Metastasen der Lunge mittels Lasertechnik.
- Chirurgische Behandlung von starken Verengungen oder Tumoren in der Luftröhre durch Teilentfernung der Luftröhre (Trachearesektion).
- Behandlung von übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose) und/ oder übermäßigem Erröten (Erythrophobie) durch thorakoskopische Durchtrennung oder Klemmung des sympathischen Grenzstrangs in der Brusthöhle (beidseitig durchgeführt).
- Bei der operativen Behandlung eines Chylothorax (unnatürliche Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Brustkorb) wird der Ductus thoracicus (größtes Lymphgefäß im Körpers) mit einer Klammer verschlossen.
- Durchführung von Lymphknotenbiopsien in der Achselhöhle, am Hals und oberhalb des Schlüsselbeins.
- Operative Stabilisierung des Brustkorbes nach Rippenbrüchen mit mehreren Fragmenten. Weiterhin werden fehlerhafte Knochenverbindungen nach Rippenbrüchen entfernt.
- Straffung oder Verdopplung des Zwerchfells bei symptomatischen Zwerchfelllähmungen.
- Operative Behandlung von Abszesses im Bereich der Brustwand, insbesondere im Sternoclaviculargelenk.
Das Thorax-Team
Das multiprofessionelle Team der Thoraxchirurgie besteht aus Pneumologen, Anästhesisten, Op- und Anästhesiepflegekräfte, Arztassistenzen, Pflegekräften auf der Bettenstation und natürlich Thoraxchirurgen. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten eng mit Onkologen, Radioonkologen, Radiologen und Nuklearmedizinern zusammen. Entscheidungen, insbesondere für die Behandlung des Lungenkarzinoms, werden interdisziplinär im Team und im Rahmen einer thoraxchirurgischen Tumorkonferenz gestellt.
Thoraxchirurgie auf Erfolgskurs
Zur Qualitätssicherung wurde Ende 2021 eine Mindestmengenregelung auch für die chirurgische Behandlung von Lungenkrebs implementiert. Spätestens ab 2025 müssen Kliniken in Deutschland die Mindestmengen – 75 pro Jahr und Krankenhaus für anatomische Resektionen beim Lungenkarzinom – erfüllen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) griff bei der Entscheidung auf die Auswertungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zum Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und Behandlungsergebnissen sowie auf modellhafte Datenanalysen des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) zurück.
Nach in Kraft treten der Mindestmengen für chirurgische Behandlungen von Lungenkrebs verringert sich nach Aussagen des G-BA die Anzahl der Kliniken, die diese Leistungen anbieten, von 328 auf voraussichtlich nur noch 90 Klinik-Standorte in Deutschland.
Klinik für Thoraxchirurgie am AMEOS Klinikum Schönebeck
Anfang Juli 2023 erweiterte das AMEOS Klinikum Schönebeck sein medizinisches Leistungsspektrum um die Klinik für Thoraxchirurgie. Das Portfolio umfasst unter anderem die Diagnose und operative Behandlung von Lungenkarzinomen und anderen krankhaften Veränderungen des Lungengewebes. Mithilfe modernster Technologien werden beispielsweise bronchoskopische Untersuchungen sowie minimalinvasive endoskopische Verfahren zur Entfernung von Lungensegmenten oder -lappen durchgeführt.
Es ist gelungen, ein hochspezialisiertes interdisziplinäres Team zusammenzustellen, das die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt. So begannen neben Chefarzt PD Dr. med. Steffen Frese, Georgi Radev, Facharzt für Thoraxchirurgie als Leitender Oberarzt, der pneumologischen Oberärztin Anika Fellner und Dr. med. Beate Nosofsky, Fachärztin für Anästhesiologie, eine Reihe weiterer Kolleginnen und Kollegen. Darunter Anästhesistinnen, OP- und Anästhesiepflegekräfte, Arztassistenzen und Pflegekräfte.
Ein Meilenstein nach kurzer Zeit
Bereits nach neun Monaten (April 2024) konnten Chefarzt PD Dr. med. Frese und sein Team die ab 2025 geltende, jährliche Mindestmenge von 75 anatomischen Resektionen erfüllen. Aber nicht nur die Menge ist entscheidend, sondern vor allem die Qualität. Herausragend dabei zwei Parameter: eine 30-Tage Mortalität von null Prozent und keine einzige Bronchusstumpf- oder Anastomoseninsuffizienz. Weitere Parameter für die hohe Qualität der ersten 75 anatomischen Resektionen: 37 Prozent der Operationen erfolgten minimalinvasiv, Das Verhältnis von Pneumektomien/Manschettenresektionen war bei 6/6, die revisionsbedürftige Komplikationsrate lag bei geringen 6,7 Prozent.
Damit wird das AMEOS Klinikum Schönebeck eine der Kliniken sein, die die Leistung der chirurgischen Behandlungen von Lungenkarzinomen auch nach Einführung der Mindestmengen in hoher Qualität anbieten können. „Dank unseres hochspezialisierten und interdisziplinären Teams, das aus Thoraxchirurgen, Pneumologen, Anästhesisten sowie Pflegefachkräften besteht, können wir die Anzahl der Eingriffe perspektivisch sogar steigern,“ sagt Chefarzt PD Dr. med. Steffen Frese.