Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar gedachten Mitarbeitende des AMEOS Klinikums Ueckermünde gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse des Greifen-Gymnasiums Ueckermünde all jener Menschen, die in der früheren Heil- und Pflegeanstalt Ueckermünde Opfer der verbrecherischen NS-„Euthanasie“-Programme wurden.
Mit einer Kranzniederlegung und einer Schweigeminute erinnerten die Teilnehmenden, darunter auch Ueckermündes Bürgermeister Jürgen Kliewe und Jürgen Otto, Vorstandsmitglied des Behindertenverbandes Ueckermünde e.V., an die Menschen, die in der NS-Zeit wegen ihrer psychischen oder körperlichen Erkrankungen in Ueckermünde getötet oder zwangssterilisiert wurden sowie derer, die von Ueckermünde aus in den Tod geschickt wurden.
Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit dem AMEOS Klinikum Ueckermünde wurde das Programm für die Gedenkveranstaltung in diesem Jahr von 19 Schülerinnen und Schülern des Religions- bzw. Philosophiekurses des Ueckermünder Greifen-Gymnasiums gestaltet. In Vorbereitung auf dieses Vorhaben, dessen Planung bereits im September des letzten Jahres begann, nahmen die Jugendlichen an einer Studienfahrt in die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in Polen teil. Dort setzten sich die Elftklässler mit der jüdischen Geschichte und der Verfolgung der Juden auseinander.
Zurückgekehrt nahmen sie in ihrem Kurs die Regionalgeschichte der NS-Zeit in den Fokus. In diesem Rahmen erhielten die Jugendlichen eine Führung über das Gelände des AMEOS Klinikums Ueckermünde. Dabei konnte die Medizinhistorikerin Kathleen Haack (Unimedizinen Rostock und Greifswald) den Jugendlichen Einblicke geben, welche Gräueltaten sich in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt vor 70 Jahren abspielten. Forschungen von Dr. Haack haben ergeben, dass während des Nationalsozialismus in Ueckermünde etwa 4000 psychisch Kranke ermordet oder in den Tod geschickt worden sind.
„Es ist wichtig, darüber nachzudenken, was andere Generationen vor uns erlebt haben und dem, was ihnen zugestoßen ist, Respekt zu zollen“, sagte Pauline May, eine von drei Schülerinnen, die die Rede auf der Gedenkveranstaltung am Donnerstag hielt.
Wegen der Corona-Pandemie konnten die Schüler nicht ihr komplettes Programm aufführen. Das AMEOS Klinikum Ueckermünde bedankt sich bei den Schülerinnen und Schülern sowie ihrer Lehrerin Ramona Lubbe für die gelungene Zusammenarbeit.