Kaum ein medizinisches Thema hat in der jüngeren Vergangenheit so viele Fragen aufgeworfen und einen solchen Forschungsaufwand ausgelöst wie Demenz. Warum das so ist, belegen einige Zahlen: Allein in Schleswig-Holstein gibt es derzeit rund 60.000 an Demenz Erkrankte, bundesweit sind es geschätzt rund 1,6 bis 1,7 Millionen Patienten. Täglich erkranken in Deutschland etwa 800 Menschen neu. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird für das Jahr 2030 ein Anstieg auf 2,3 Millionen erwartet, denn das Erkrankungsrisiko tragen vor allem alte Menschen. Die privaten wie gesellschaftlichen Folgen sind enorm, denn die Belastungen können erhebliche Ausmaße annehmen. Nicht nur für die Patienten, Angehörigen und Pflegekräfte; auch für das Gesundheitssystem, das die Kosten für diese Entwicklung tragen muss.
Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf. Aber: Was ist Demenz überhaupt? Sind Alzheimer und Demenz dasselbe? Wie bemerke ich, dass ich oder jemand in meinem Umfeld Anzeichen von Demenz zeigt? Kann man gar nichts gegen das Fortschreiten dieser Krankheit tun? Und wer hilft mir, wenn es Probleme gibt? Das sind nur einige der drängenden Fragen, die sich den Betroffenen stellen.
Dr. med. Holger Jahn, Facharzt für Psychiatrie und Ärztlicher Direktor der AMEOS Kliniken in Heiligenhafen, Oldenburg i.H., Preetz und Kiel, forscht zum Thema Demenz und kümmert sich intensiv um den aktuellen Stand der medizinischen Erkenntnisse. Er verweist darauf, dass es sehr verschiedene Arten von Demenz gibt – angefangen bei solchen, die tatsächlich sogar in einem gewissen Maße reversibel sind, bis hin zu denen, deren Verlauf vorgezeichnet ist und die nach derzeitigem Stand der Dinge nicht heilbar sind. Alzheimer ist dabei die häufigste Form der bekannten Demenzerkrankungen, eine andere die sogenannte vaskuläre Demenz, die eine Folge von unzureichender Durchblutung von Gehirnpartien ist. Auch Mischformen, insbesondere von vaskulärer und Alzheimer-Demenz, sind häufig.
Hier ist also zunächst die richtige Diagnose gefragt, denn davon hängt viel ab – nicht nur die therapeutischen Maßnahmen, sondern auch die Lebensplanung der Betroffenen können so in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Die Sorgfalt ist auch deswegen wichtig, weil Fehldiagnosen stigmatisieren und Ängste auslösen können. „Die Diagnostik hat aber in der jüngeren Vergangenheit deutliche Fortschritte gemacht“, konstatiert Dr. Jahn. „Mit Hilfe von weiter entwickelten Techniken wie MRT, Nervenwasseranalysen und kognitiven Tests ist heute eine viel treffsicherere Bestimmung möglich. Sogenannte Biomarker helfen Demenzen bereits vor dem Auftreten von Symptomen – insbesondere bei Alzheimer – festzustellen. Kein Grund allerdings für Dr. Jahn und sein Team von der AMEOS, sich selbstzufrieden zurückzulehnen: „Es gibt eine Fehl- und Unterversorgung im diagnostischen wie im therapeutischen Bereich“, stellt er kritisch fest.
Es gibt, wie so oft, keine Patentlösung. Aber es gibt Strategien, das Leben mit Demenz lebenswerter und würdiger zu gestalten. Die AMEOS Gruppe entwickelt Konzepte und Maßnahmen, mit denen den wachsenden Anforderungen besser Rechnung getragen werden kann. Insbesondere die Ermittlung der regionalen Bedarfe und die gruppenweite Vernetzung der möglichen Therapie-, Hilfs- und Betreuungsangebote werden vorangetrieben, um einen effektiven Dialog der einzelnen AMEOS Standorte untereinander und mit anderer kompetenten Institutionen zu ermöglichen. Eine davon ist, einen gemeinsamen Ressourcenpool – ein „Demenz-Board“, wie Dr. Jahn es nennt – einzurichten, in dem die lokalen AMEOS Gedächtnissprechstunden bei ihren Fällen auf die aktuellsten wissenschaftlichen Daten und gemeinsame fachliche Kompetenz zugreifen können, um die weitere Diagnostik und Therapie bedarfsgerecht lenken zu können. Dabei geht es selbstverständlich nicht nur um die Patienten selbst, sondern auch um den steigenden Bedarf an Beratung und praktischen Hilfen für deren Umfeld. Die AMEOS Gruppe unterhält beispielsweise in Ratzeburg eine Rehabilitationsklinik für pflegende Angehörige.
Vom 16. - 22. September ist die Woche der Demenz; am 21. September ist Weltalzheimertag.
Informieren Sie sich über die Angebote der AMEOS Klinika in Holstein zu den Themen Vorbeugung, Therapie und Pflege. Regionale Standorte der AMEOS finden Sie in Heiligenhafen, Oldenburg i.H., Neustadt, Eutin, Kiel, Preetz und in Lübeck.
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AMEOS Klinikum Heiligenhafen
Sekretariat des Ärztlichen Direktors, Tel. +49 4362 91-1305
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