Nach 28-jähriger Tätigkeit als Seelsorger der AMEOS Einrichtungen Heiligenhafen wurde Pastor Dr. Ronald Mundhenk von Propst Dirk Süssenbach von seinem Amt entpflichtet und mit einem feierlichen Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.
Der Kirchenraum der AMEOS Einrichtungen Heiligenhafen war am letzten Sonntag bis auf den letzten Platz besetzt. Wegbegleiter, Familie, Freunde, Kollegen, Patienten und Bewohner sowie viele Pastoren der umliegenden Gemeinden waren gekommen, um „ihren“ Pastor Mundhenk zu verabschieden und einen letzten gemeinsamen Gottesdienst zu feiern. In seiner sehr persönlichen und bewegenden Predigt sprach Mundhenk über Veränderungen und Verlustsituationen im Leben. „Habt Vertrauen in euren Glauben und begegnet dem Leben offen und mutig, auch wenn Veränderungen auf den ersten Blick vielleicht Angst machen können“, rief er seiner Gemeinde und so schien es, auch sich selbst zu. „Die besonderen Menschen, denen ich begegnen durfte werde ich vermissen“, gab er sichtlich bewegt zu und ergänzte: „Ich freue mich aber auch auf den neuen Lebensabschnitt, der mir die Möglichkeit und die Zeit gibt, Neues auszuprobieren, die Welt zu bereisen und mich meiner Familie und meinen Hobbies intensiver zu widmen“.
Propst Dirk Süssenbach dankte Pastor Mundhenk für seine langjährige Arbeit in der evangelischen Kirche und ging in seiner Ansprache auf den beruflichen Werdegang Mundhenks ein. Er war Gemeindepfarrer in Angeln als er 1990 auf die Pfarrstelle im damaligen Landeskrankenhaus in Heiligenhafen wechselte und fortan eine vertrauensvolle Gemeindearbeit mit den Patienten und Bewohnern der Psychiatrie lebte. Dr. Ronald Mundhenk beschrieb seine Erfahrungen in mehreren Fachbüchern, in denen er Lebensläufe nachzeichnete und vor allem die Betroffenen zu Wort kommen ließ. Er formulierte Leitideen für eine solidarische, seelsorgerische und geschwisterliche Grundhaltung in der Psychiatrie und gilt in Fachkreisen als gefragter Redner und Gesprächspartner. Nach der offiziellen Entpflichtung vom Amt, segnete Propst Süssenbach gemeinsam mit den Pastoren der umliegenden Gemeinden, Pastor Mundhenk und verabschiedeten ihn aus dem Amt.
Beim anschließenden Festakt hob Michael Dieckmann, Mitglied des Vorstandes der AMEOS Gruppe, in seiner Ansprache hervor, dass Dr. Mundhenk die gesellschaftliche Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen immer besonders wichtig gewesen und Zentrum seines Handelns gewesen sei. „Sie waren für unsere Patienten und Bewohner zugleich verlässlicher Ansprechpartner, Freund und Unterstützer", so Michael Dieckmann. Dr. Mundhenk habe einen wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit darin gesehen, „die Mauern aus den Köpfen der Menschen jenseits des Klinikums weg zu kriegen“ (Zit. Dr. Mundhenk). Dieckmann unterstrich dies als eine wesentliche Aufgabe aller Menschen, die in der Psychiatrie arbeiten. „Gerade in der heutigen Zeit, in der nahezu täglich Forderungen nach Ausgrenzung ganzer Gruppen von Menschen laut werden, ist es wichtig, klare Positionen zu beziehen und an der Seite der Hilfesuchenden zu stehen, dafür danken wir Ihnen sehr. Lieber Dr. Mundhenk, Sie werden dem Standort Heiligenhafen fehlen“, schloss Michael Dieckmann seine Rede.
Über seine seelsorgerische Arbeit hinaus, hat Dr. Mundhenk mit dem „DenkMal“ einen Erinnerungsort für Menschen initiiert, die viele Jahre in der Psychiatrie in Heiligenhafen lebten und keinen Kontakt zu Freunden oder Angehörigen hatten. Auch die jährliche Gedenkfeier (27. Januar) für die während der Zeit des Nationalsozialismus verschleppten und ermordeten Menschen aus Psychiatrischen Krankenhäusern gestaltete er mit den Pastoren Kramer und Michels.