Gemeinsam für ein gesünderes Leben und eine nachhaltige Ernährung
Der Weltnichtrauchertag, der jährlich am 31. Mai stattfindet, steht 2023 unter dem Motto „Wer kann schon Tabak in Nahrung verwandeln?“. Die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen stellen damit eine herausfordernde Frage in den Fokus, die u. a. die Idee verfolgt, wer nicht raucht, hat mehr finanzielle Mittel für gesunde Ernährung.
Rauchen ist nach wie vor eine der größten vermeidbaren Gesundheitsgefahren weltweit. Die Auswirkungen des Tabakkonsums auf die Gesundheit sind allgemein bekannt und reichen von Lungenkrebs bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Weltnichtrauchertag soll daran erinnern, dass ein rauchfreies Leben nicht nur das persönliche Krebsrisiko aktiv senkt, sondern auch positive Auswirkungen auf die eigene finanzielle Situation und sogar die globale Nahrungsmittelversorgung hat. Denn ein rauchfreier Lebensstil trägt dazu bei, dass weltweit mehr Nahrungsmittel angebaut werden können. Die Tabakproduktion beansprucht nämlich große landwirtschaftliche Flächen und erfordert erhebliche Ressourcen wie Wasser und Düngemittel. Indem Menschen aufhören zu rauchen oder gar nicht erst damit anfangen, entsteht Raum für den Anbau von Nahrungsmitteln, die zur Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung beitragen können. Diese Veränderung unterstützt die globale Nahrungsmittelsicherheit und hat positive Auswirkungen auf die Umwelt.
Was verändert sich, wenn ich das Rauchen aufgebe?
- Nach 20 Minuten: Herzfrequenz und Blutdruck sinken.
- Nach 12 Stunden: Der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut ist nun mit dem von Nichtrauchenden vergleichbar.
- Nach zwei bis zwölf Wochen: Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion verbessern sich.
- Langfristig: Sinkendes Risiko für koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall und verschiedene Krebserkrankungen. Zudem verringert sich das Risiko für Impotenz bei Männern sowie Früh- und Fehlgeburten bei Frauen.
- Von einem Rauchstopp profitieren auch Nichtrauchende. Denn Passivrauchen schadet sowohl Kindern als auch Erwachsenen. Beispielsweise haben Kinder ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma) und Ohrinfektionen. Passivrauchen verursacht grundsätzlich dieselben Erkrankungen wie aktives Rauchen.
- Ein Rauchstopp verringert als winziger Baustein auch lokale und globale Umweltbelastungen, die die menschliche Gesundheit weltweit beeinträchtigen.
Dr. med. Klaus-Henning Thomas, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Infektiologie und Leiter der Projektgruppe Rauchfreies Krankenhaus am AMEOS Klinikum Aschersleben, warnt: „Im Erwachsenalter lässt sich der Prozess einer Verschlechterung der Funktion der Lunge häufig nicht mehr umkehren. Ist erstmal das Stadium einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD/ im Volksmund „Raucherlunge“) erreicht, gelingt eine Normalisierung der Lungenfunktion nicht mehr.“ Es gilt dann: Was kaputt ist, ist kaputt. Ähnliches ist es dann auch beim Asthma, welches eigentlich gut behandelbar ist.
Wird mit einer Asthma-Erkrankung gleichzeitig geraucht, erhöht sich der Verlust der Lungenfunktion mit einer fortschreitenden und irreversiblen Verengung der Atemwege um etwa 33 Prozent. Auch bei „passivem“ Rauchen, d. h. Einatmen von Zigarettenrauch in beengten und schlecht gelüfteten Räumen, ist von einer Schädigung der Lunge auszugehen.
„Sowohl ein Asthma wie auch eine COPD werden leider nicht immer rasch erkannt. Manchmal dauert es Jahre, bevor Menschen mit Luftnot zu ihrem Hausarzt oder einem Lungenfacharzt gehen“, sagt Chefarzt Dr. med. Thomas. Typische Symptome sind Atemnot bei Belastung und Husten, häufig aber auch ein Engegefühl in der Brust. Diese Symptome sollten stets ernst genommen werden und können in einer haus- oder fachärztlichen Praxis mit Hilfe einer Lungenfunktionsprüfung abgeklärt werden.
Die wohl größte Gefahr, die vom Rauchen ausgeht, ist der Lungenkrebs. Wenngleich diese, häufig tödlich endende, Erkrankung erst im höheren Lebensalter auftritt, werden die Voraussetzungen schon gute 20 Jahre vorher geschaffen. Als Risikofaktor Nummer eins gilt immer noch das aktive Rauchen. Aber es gibt eine Vielzahl von Hinweisen, dass auch andere Faktoren wie z. B. Passivrauchen eine Rolle spielen können. „Es war daher natürlich sinnvoll, das Rauchen in öffentlichen Räumen, Geschäften und Restaurants zu untersagen“, unterstreicht Dr. med. Thomas die potenziellen Gefahren.
Trotzdem hat 2022 die Anzahl der rauchenden Menschen wieder deutlich zugenommen und lag Ende des letzten Jahres bei 35,5 Prozent (Quelle: Debra-Studie). Dieser Anstieg lässt sich bei allen Altersgruppen beobachten. Es wird also auch zukünftig darum gehen, besonders Jugendliche über die Kurz- und Langzeitfolgen des Rauchens zu informieren und davon zu überzeugen, dass Rauchen schädlich und deshalb „uncool“ ist.