Psychische Erkrankungen gleichen oft einem Puzzle, bei dem vielfältige Symptome zu einem komplexen Bild verschmelzen. Um dieses zu entschlüsseln und den Betroffenen effektiv helfen zu können, bedarf es profunder Fachkenntnis, großer diagnostischer Erfahrung und interdisziplinärer Therapieansätze der Behandelnden.
Rund fünfzig Teilnehmende aus Medizin, Psychologie und Psychotherapie nutzten unsere Fortbildungsveranstaltung „Brücken bauen – Medizinisch-therapeutische Praxis in der Psychosomatik“ in München für ein Know-how-update.
Den Auftakt machte Univ.-Prof. DDr. Hans-Peter Kapfhammer (Medizinische Universität Graz) mit seinem Vortrag über artifizielle Störungen, die in der klinischen Medizin eine besondere Herausforderung darstellen. Dabei werden körperliche oder psychische Symptome von Patientinnen und Patienten absichtlich erzeugt, verschlimmert oder vorgetäuscht, was sowohl die Diagnose als auch die Behandlung erheblich erschwert. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Besonders bemerkenswert ist zudem, dass die Betroffenen in der Lage sind, Krankheiten in allen medizinischen Disziplinen nachzuahmen, selbst solche, die detailliertes Fachwissen erfordern.
„Zwangsstörungen sind ein vielfältiges Leiden – oft im Verborgenen“, begann Dr. med. Ulrich Förstner, Oberarzt und Leiter des Behandlungsschwerpunktes Zwangsstörungen in den AMEOS Klinika in Bad Aussee, seine Ausführungen im zweiten Teil des Seminars. „Sie sind hartnäckig, oft skurril, sinnlos, komplex und in vielerlei Hinsicht stark belastend, dennoch lassen sie sich erstaunlich gut verheimlichen.“ An zahlreichen Fallbeispielen aus seinem Therapiealltag stellte Dr. Förstner vor, wie verschiedene Zwangsstörungen diagnostiziert und mit welchen Therapieansätzen behandelt werden können.
Der abschließende Vortrag trug den programmatischen Titel „Wieder ins Tun kommen“ und zeigte, wie die Ergotherapie in der Behandlung von Erschöpfung helfen kann. Regina Nening-Dougan, MSc., Ergotherapeutin im AMEOS Privatklinikum Bad Aussee führte an einem Fallbeispiel aus, welche Möglichkeiten diese Therapiemethode nach einer umfassenden Befundung eröffnen kann, um Betroffene in der Wiedererlangung, Stärkung und Förderung der eigenen Handlungsfähigkeit zu unterstützen.
Herzlichen Dank für die informativen Referate an die Vortragenden!