Als Raucher gute Ratschläge vom Arzt zu bekommen, darauf würde man ja gerne verzichten. Was weiß der schon davon, wie schwer das wirklich ist? Oberarzt Eike Hansen ist Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie und war selbst lange Zeit starker Raucher. Er macht Mut für den Weg aus der Sucht, aber keine Illusionen. Und manche Süchtige brauchen mehr Hilfe um aufzuhören als andere.
Schön, dass Sie hier vorbeigekommen sind. Sie denken darüber nach, wie Sie mit dem Rauchen aufhören werden. Das ist toll. Wahrscheinlich ist es eine der besten Ideen, die Sie in den letzten Jahren hatten. Verbringen wir keine Zeit damit, darüber zu reden, warum Sie damit aufhören sollten: das wissen Sie schon. Sonst wären Sie nicht hier.
Aber Sie haben mit der Frage, wie Sie ihre Gesundheit verbessern können, auf diese Seite gefunden. Haben Sie schon einen Versuch unternommen aufzuhören? Für manche Menschen ist das gar nicht schwer. Ich habe Raucher kennengelernt, die haben viele Jahre viele Zigaretten geraucht. Dann mussten sie zum Lungenarzt. Dann redeten wir übers Rauchen. Ein Vierteljahr später kamen sie wieder und sagten: „Ich bin jetzt Nichtraucher. Es fiel mir überhaupt nicht schwer. Ich habe einfach aufgehört.“
Ich war immer sehr glücklich, weil das sehr wichtig war, und ein wenig neidisch, weil mir selbst das viel schwerer gefallen ist. Sie haben noch nie probiert, sich von den Zigaretten zu trennen? Vielleicht, weil alle immer erzählen, wie schwer das ist? Dann finden Sie gleich raus, ob Sie eventuell gar kein wirklich süchtiger Raucher sind. Markieren Sie diese Seite, werfen die Zigaretten weg – wenn Sie dann nichts vermissen und Nichtraucher sind, brauchen Sie auf die folgenden Tipps nicht zurückzugreifen. Sollte Sie rückfällig werden, kommen Sie auf diese Seite zurück und lesen weiter.
Keine Illusionen machen: Das Rauchen aufzugeben ist schwer
So, jetzt sind wir unter uns: die süchtigen Raucher, die den Weg zum Exraucher nicht geschenkt kriegen. Wir leiden unter „Einschränkungen der freien Willensbildung“. Hab ich mal irgendwo gelesen. Uns fällt es schwer. Das ist okay. Wir müssen mit dem umgehen, was wir haben, mit dem, was wir sind. Wenn wir mit dem Rauchen aufhören, liegt unsere Erfolgschance bei zirka 10%. Nur einer von 10 Versuchen wird erfolgreich sein. Dann brauchen wir auch keine Angst vorm Scheitern zu haben, wenn das der Normalfall ist. Schieben Sie Sachen auf, weil Ihnen der Misserfolg zu unangenehm wäre? Lieber es gar nicht probieren? Den Rauchstopp müssen Sie deshalb nicht aufschieben. Jeder Versuch, das Rauchen zu beenden ist ein Erfolg, auch wenn er nicht zu anhaltender Abstinenz führt.
Klar, wenn man wieder mit dem Rauchen angefangen hat, dann versucht die Sucht einem auszureden, jemals wieder einen Versuch zu starten. „Das beweist, dass ich zu schwach bin und es nicht kann“. Quatsch. Hören Sie nicht auf die Sucht. Gar nichts beweist es außer, was wir schon wussten: es ist halt nicht leicht.
Worauf warten Sie? Darauf, dass es „Klick“ macht? Wir sind süchtig, da macht nichts „Klick“. Da kommt kein Schlüsselerlebnis, das es auf einmal einfach macht. Reduzieren Sie lieber erstmal? Ich habe gefühlt die Hälfte meiner Raucherkarriere damit verbracht, aufzuhören. Kennen Sie das: Man raucht nur noch drei Zigaretten pro Tag und kauft trotzdem alle zwei Tage eine neue Schachtel? Weil ganz viele Zigaretten aufgrund irgendwelcher Ausnahmeregeln zwar geraucht werden, aber nicht zählen? Das kennen Sie nicht? Gut für Sie. Dennoch: Ausschleichen macht es nicht einfacher. Das ist, wie sich ganz langsam auf dem Dreimeterbrett an den Rand vorwagen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir springen, auch nicht. Die anderen, die einfach schreiend vorwärts rannten, hatten es einfacher.
Nikotinkaugummi oder -Pflaster, Hypnose oder Akupunktur?
Apropos einfacher: Es gibt Möglichkeiten, seine Erfolgschancen zu steigern. Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster steigern die Erfolgschance auf zirka 20 – 30%. Das ist immer noch keine Garantie, kann man aber auch mehrfach versuchen. Vielleicht gibt es in Ihrer Gegend auch Trainer für ein Rauchentwöhnungsprogramm, manche Raucher sind auch z.B. mit Hypnose, Akupunktur oder anderen Methoden erfolgreich. Es gab auch ein Buch von Allen Carr, in dem der Autor auf der ersten Seite verspricht, dass man Nichtraucher ist, sobald man es zu Ende gelesen hat. Wahrscheinlich habe ich deshalb nach einem Drittel aufgehört.
Man steigert die Erfolgschancen, ein wenig Glück braucht man trotzdem immer, wenn man versucht, seine Lebensgewohnheiten zu ändern. In der Regel muss man für die unterstützenden Behandlungen selber zahlen. Man sollte nicht darüber diskutieren, ob das logisch ist oder clever. Letztlich: Wenn wir mit dem Rauchen aufgehört haben, holen wir das Geld locker wieder rein.
Raus aus der Sucht mit Reha?
Manchmal hilft es auch, wenn man in einem neuen Umfeld etwas Neues macht. Die Zigarette auf dem Sofa gegen den Badmintonschläger in der Turnhalle eintauscht, zum Beispiel. Das ist die Idee, die hinter „Rehabilitation“ steckt. In vielen Rehabilitationskliniken werden außerdem Programme angeboten, die einem mit Tipps und Übungen helfen. Manchmal ist es der Coach, der den Unterschied macht, ob man als Sieger den Ring verlässt.
Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt: Welche Möglichkeiten gibt es in Ihrer Nähe? Wird ein Entwöhnungsprogramm angeboten? Wollen Sie einen Antrag auf eine Rehabilitation stellen?
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Glück beim Aufhören! Haben Sie Mut, ich glaub an Sie. Und verlieren Sie nicht den Glauben an sich, wenn es wieder nicht klappen sollte. Dann klappt es halt das nächste Mal.
Vielleicht sehen wir uns in der Reha? Vielleicht erzähle ich Ihnen dann, wie es bei mir geklappt hat und wie es fast schiefgegangen wäre mit dem Nichtrauchen. Und Sie erzählen mir, wie es bei Ihnen so war.
Mehr Infos zur Reha und zur Rauchentwöhnung im AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg und telefonisch: 04541 13-3800