AMEOS Gruppe

Ausweitung des Enddarms (Rektozele)

Obstruktives Defäkations Syndrom (ODS), Outlet-Syndrom und Rektozele

Im AMEOS Spital Einsiedeln wird im Beckenbodenzentrum, in dem erfahrene Chirurgen, Urologen und Gynäkologen zusammenarbeiten, eine sehr genaue Abklärung mittels Anorektoskopie, Analmanometrie, vaginaler und rektaler Ultraschall, Koloskopie und MR-Defäkographie durchgeführt. An Operationstechniken stehen transanale (durch den After), transvaginale (durch die Scheide) sowie transabdominell-laparoskopische (durch die Bauchdecke) Verfahren zur Verfügung. Es werden bei Bedarf künstliche Bänder und Netze zum Anheben des Beckenbodens eingesetzt.

Als Rektozele bezeichnet man eine sackförmige Ausweitung des Enddarmes. Sie wird heute als ein Teil der Beckenbodensenkung verstanden und betrifft fast ausschliesslich Frauen. Rektozelen finden sich häufig bei Stuhlentleerungsstörungen und können zu einem obstruktiven Defäkationssyndrom (ODS) mit Outlet-Obstruktion beitragen. Rektozelen sind häufig mit dem Mukosaprolapssyndrom kombiniert und werden dann fälschlicherweise als Hämorrhoidalprolaps gedeutet. Rektozelen finden sich jedoch auch als Zufallsbefund ohne Beschwerden. 

Es kann durchaus eine Herausforderung sein, den Zusammenhang zwischen Rektozele und Stuhlentleerungsstörung oder Stuhlinkontinenz aufzudecken. Das erfolgt in unserem interdisziplinären Beckenbodenzentrum. Wenn die Rektozele mit Blasenentleerungsstörungen und Senkungsbeschwerden kombiniert auftritt, ist eine enge Zusammenarbeit mit Urologen und Gynäkologen Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.

Symptome

Die Rektozele ist Teil der Beckenbodensenkung. Ist das hintere Kompartiment des Beckens betroffen, berichten die Patientinnen über Stuhlentleerungsstörungen.  Nach der ersten Entleerung verbleibt ein anhaltender auch schmerzhafter Stuhldrang. «Ich fühle, wie der Stuhlgang bis kurz vor den Ausgang kommt und dann plötzlich stoppt». Durch starkes Pressen oder unter Zuhilfenahme der Finger wird versucht, den Darm weiter zu entleeren. Der Stuhlgang ist häufig fest, es können aber auch harte und weiche Stühle einem Tag wechseln. Lästiges Stuhlschmieren mit Verschmutzung der Unterwäsche ist ein weiteres Symptom. Ist auch das mittlere Kompartiment betroffen, wölbt sich beim Pressen die Hinterwand der Vagina in die Scheide. Druckgefühl in der Scheide, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Husten, Pressen oder bei sportlicher Belastung, Probleme beim Wasserlösen oder Zurückhalten geben Hinweise auf eine Rektozele. Die Beschwerden bestehen regelhaft seit Jahren mit zunehmender Tendenz.

Diagnostik

Neben der gezielten Anamnese ist die klinische Untersuchung das wichtigste Untersuchungsinstrument. Die gleichzeitige Austastung von Scheide und Rektum, ergänzt durch eine Spiegelung des Enddarmes führt zur Diagnose. Eine Magnet-Resonanz- Defäkographie, eine anorektale Manometrie und eine rektale Endosonographie können wertvolle Zusatzinformationen geben. Eine Koloskopie muss zwingend durchgeführt werden. Die gynäkologische und urologische Untersuchung ergänzt bei entsprechenden Beschwerden die Diagnostik durch entsprechende Ultraschalluntersuchungen.

Therapie

Durch konservative Massnahmen wie Regulierung des Stuhlganges und Physiotherapie, eventuell in Kombination mit transanaler Irrigation, wird in vielen Fällen eine Verbesserung erreicht. Sollten diese kein befriedigendes Ergebnis bringen, steht eine breite Palette an operativen Massnahmen zur Verfügung.  Die Rektozelenkorrektur durch den After hindurch mittels spezieller Nahttechniken hat sich als schmerz- und risikoarmes Verfahren bewährt. Der stationäre Aufenthalt beträgt 2 Nächte. Selten sind Resektionen erforderlich. Bei komplexeren Befunden kommen minimal invasive laparoskopische Techniken zur Anwendung, ggf. in Kombination mit transanalen Operationsverfahren. Ist die Rektozele Teil eines ausgeprägten Beckenboden-Prolaps, werden Urologen und Gynäkologen konsultiert (Beckenbodenzentrum).

FAQ - Fragen und Antworten

Die anatomische Korrektur verbessert die Beschwerden. Meistens aber wird die Operation am Ende eines langen Leidenswegs durchgeführt, wenn bereits Dauerschäden und permanente Funktionseinschränkungen vorliegen. Dann ist eine vollständige Normalisierung kaum zu erwarten. Oftmals ist das Ausmass der Besserung vor der Operation nicht sicher abzuschätzen.

Vor allem von der Dauer der Beschwerden und Veränderungen, wie oben beschrieben. Zum anderen von einer exakten Diagnostik, die den Zusammenhang zwischen anatomischer Pathologie und Funktionsstörung herstellen muss. Dann von der Erfahrung des Chirurgen mit den verschiedenen Operationsverfahren und der Expertise im Beckenbodenzentrum. Schliesslich muss die Patientin gut mitmachen.

Die Gefahr der Inkontinenz besteht nicht, wenn der Schliessmuskel nicht vorgeschädigt ist. Der Stuhlgang wird sich verändern, in der Regel zum Besseren.

Im Mittelpunkt steht die Stuhlregulierung. Das Ziel sind kontrollierte weiche Stühle. Die Vollbelastung kann schnell erreicht werden, allerdings müssen sportliche Aktivitäten einige Wochen pausieren.

Ausweitung des Enddarms (Rektozele)

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